Das Theater Mittendrin ist
eine inklusive Theatergruppe, die schon seit
2010 regelmäßig Theaterstücke auf die Bühne
bringt.
Bei Theater Mittendrin spielen
Menschen mit und ohne Behinderung zwischen
momentan 15 und 72 Jahren gleichberechtigt
miteinander Theater. Jeder bringt sich nach
seinen Wünschen und mit all seinen
Fähigkeiten in den Schaffensprozess ein und
steht professionell angeleitet von Nicola
Glück (www.nicolaglueck.de)
am Ende auf der Bühne. Durch mehrere
öffentliche Aufführungen und die damit
verbundene Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
wird das Thema Inklusion in der Bevölkerung
bewusst wahrgenommen und findet
Unterstützung.
Bei vielen Menschen mit
und ohne Behinderung wecken wir das
Interesse für gemeinsames künstlerisches
Schaffen und fördern das soziale
Miteinander. Für die Theatergruppe ist die
Probenarbeit ein fester Bestandteil des
Alltagslebens. Durch die bisher
durchgeführten Projekte wird das Theater
Mittendrin inzwischen als feste Institution
des kulturellen Lebens in Leichlingen
wahrgenommen.
Unsere letzte Produktion war „Zwei Fäuste für Mephisto“, die sowohl bei einem begeisterten Publikum als auch bei Presse gefeiert wurde.
Ein toter Maler in Leichlingen
Am 1. Dezember erscheint die erste DVD der inklusiven Theatergruppe Mittendrin. Weil sie ihr diesjähriges Stück, einen Krimi, nicht aufführen konnte, entschied Regisseurin Nicola Glück, einen Film zu drehen. Unter erschwerten Bedingungen machten alle begeistert mit, trugen acht Stunden Sendematerial zusammen und Glück landete am Schneidetisch.
Link zum Hören: https://o-ton.online/medien/o-ton-dvd-vergiftete-verhaeltnisse-zerban-201127/
Weitere Informationen:
In der Vorbereitungsphase zu dem neuen Theaterstück traf der Coronalockdown das Theater Mittendrin. Schon eine Woche vor dem offiziellen Lockdown war klar, dass man sich bis auf weiteres nicht physisch würden treffen können. Das war schmerzlich für alle, denn neben der künstlerischen Arbeit , ist die inklusive Theatergruppe auch für alle TeilnehmerInnen ein wichtiger Treffpunkt und ein Herzensprojekt.
Die künstlerische Leiterin und Regisseurin Nicola Glück suchte sofort nach Lösungen, wie man mit dieser gebotenen, physischen Kontaktsperre dennoch weiter miteinander arbeiten könnte. Schnell war klar, dass das nur auf digitalem Wege stattfinden konnte. Nach einigen Versuchen mit verschiedenen Programmen stellte es sich heraus, dass alle Teilnehmer selbst oder mit tatkräftiger Unterstützung durch Eltern und Betreuer eine Möglichkeit hatten über ZOOM zusammen zu kommen.
ZOOM- Konferenzen verlangen neben dem technischen Equipment und Knowhow auch eine besondere Disziplin von den Teilnehmern, man muss sehr still zuhören, darf nicht einfach lossprechen, sondern muss sich melden und das Wort erteilt bekommen und warten bis die vorher sprechende Person tatsächlich geendet hat. Alle haben sich darauf eingelassen und so konnte nach ein paar Übungssitzungen tatsächlich geprobt werden.
Schon im Frühsommer wurde klar, dass Theater Mittendrin dieses Jahr keine Theateraufführung würde spielen können, da das mit den aktuellen Hygiene- und Abstandsregelungen weder für die SchauspielerInnen noch für die Zuschauer zu bewerkstelligen war. Es gab aber schon eine Geschichte, die die Gruppe gerne gespielt hätte. Was tun? Auch hier musste eine progressive Lösung her. Nicola Glück schlug der Gruppe vor, aus dem Theaterstück ein ZOOM- und Filmprojekt mit den Smartphones der SchauspielerInnen zu machen. Die Gruppe stieg ein und all wurden zu Hause aktiv.
Jede/r bekam den Auftrag kleine Handyvideos von sich in seiner Rolle zu drehen. Das war gar nicht so einfach, denn man musste alles als Monolog filmen oder von den Angehörigen (Ehemänner, Eltern, Betreuer, Geschwister…) filmen lassen. Das war eine Herausforderung und ein Spaß für alle Beteiligten und die Zeit des Lockdowns war mit interessanten Aufgaben gefüllt.
Zu jedem Film oder Theaterstück gehören aber auch Dialoge. Die wurden bei den ZOOM-Sitzungen besprochen und live aufgezeichnet. Immer weiter entwickelte ich der Plot und es entstand aus vielen kleinen Schnipseln Film der nun auf DVD vorliegende Krimi VERGIFTETE VERHÄLTNISSE – Ein Krimi .
Zum Inhalt:
Ein runder Geburtstag wird gefeiert und die Familie, eine Journalistin und die neugierige Nachbarin versammeln sich um den berühmten, autistischen Künstler Erik Körmann. Seine 3 Kinder (Ruben, Pablo und Alice) haben jedes auf seine Art und Weise Probleme mit dem berühmten Vater. Seine Schwester Clara, eine Operndiva lebt in ständiger Konkurrenz mit dem Bruder und fürchtet, dass ihre Laster an die Öffentlichkeit kommen. Die langjährige Haushälterin und Vertraute der Kinder (die Mutter hatte sich vor Jahren umgebracht) versucht es allen recht zu machen und das Fest im Hause des Malers schön zu gestalten. Da kommt auch der Alzheimerkranke Opa, der Vater des Malers zum Geburtstagsfest, begleitet von seiner Pflegerin Michelle Wegner. Alle sprechen einen Toast auf das Geburtstagskind aus, da lässt die Pflegerin die Bombe platzen, indem sie behauptet eine weitere (uneheliche) Tochter der Malers zu sein. Große Aufregung. …. Und am nächsten Morgen wird der Maler von der Haushälterin Hermine tot in seinem Arbeitszimmer aufgefunden .
Die beiden Kommissare Franziska Kriegjeden und Kevin Schlaumaier (mit ai) beginnen mit ihren Ermittlungen….
Entstanden ist ein spannender, anrührender und zuweilen heiterer Krimi.
Filmisch gibt es verschiedene Stilmittel:
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Schwarzweiß Mitschnitte aus den wirklich allerersten Proben zu dem Krimi, als noch gar nicht ganz klar war, wie sich die Rollen entwickeln werden.
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Handyvideos in Farbe, die die SchauspielerInnen in Eigenregie und -verantwortung in ihren Privaträumen gefilmt haben, bzw. sich von ihren Angehörigen haben filmen lassen.
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Die Ermittlungen durch die Kommissare als Mitschnitt aus den ZOOM-Konferenzen
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Ein paar Sequenzen nach dem Lockdown mit Hygienekonzept und Abständen gedrehte Szenen mit einem Blaufilter kenntlich gemacht.
Nicola Glück hat ein Videoschnittprogramm gekauft und gelernt und so aus den vielen verschiedenen Schnipseln eine Collage zusammengeschnitten. Die Filmmusik hat Leander Glück am heimischen PC produziert.
Herausgekommen ist ein besonderer und inklusiver Film, der Spaß macht und zeigt, dass es immer Wege und Möglichkeiten miteinander Theater zu machen .
Zwei Fäuste für Mephisto
Gott und der Teufel kennen sich ewig schon und leben gelangweilt nebeneinander her, da kann man schon mal auf böse (Mephisto) und fahrlässig gelangweilte (Gott) Gedanken kommen. So kommt es, dass der hinterlistige Mephisto Gott eine Wette vorschlägt. Mephisto ist sicher, dass er den klugen und sehr besonnenen Dr. Faust verderben kann. Gott ist ganz sicher, dass Dr. Faust den Wissenschaften treu bleibt, immerhin hat er ja sogar Theologie studiert und sich nicht von den Verführungskünsten und Verlockungen des Teufels (Mephisto) und seines Adjutanten verderben lassen. Weil Gott ein bisschen verträumt ist und sich sehr sicher ist, dass nichts passieren kann, willigt er -ein wenig leichtfertig- ein.
Aber wie das immer so ist, hat Dr. Faust nicht nur ein Wissenschaftlergehirn, sondern – wenn auch zunächst versteckt – einen für Verführung und Lust empfänglichen Körper. Wir zeigen das mit gleich 2 Personen als Dr. Faust auf der Bühne.
Geschickt sucht Mephisto ein junges, unschuldiges Mädchen (Gretchen) aus, das er skrupellos mit Dr. Faust zusammen ins Verderben schickt.
Wir sehen zunächst Gretchen als Kind mit seiner Mutter, es ist unschuldig und spielt liebevoll und sensibel mit seiner Puppe. Später tritt Gretchen als junges Mädchen auf und ist auf der Stelle in den von Mephisto und der Hexe mit einem Zaubertrank verjüngten und lüstern gemachten Dr. Faust verliebt. Die junge Frau lässt sich von ihm verführen und bemerkt viel zu spät, dass Dr. Faust sie nur benutzt hat und von wirklicher Liebe nichts wissen will. Schwanger und von der Gesellschaft beschimpft und verspottet bringt sie ihr Baby zur Welt und tötet es völlig verzweifelt und überfordert.
Sie kommt ins Gefängnis. Dr. Faust hat sich besonnen und will Gretchen gerne retten, aber Mephisto lässt das nicht zu. Faust muss mit dem Teufel und seinem Adjutanten in die Hölle.
Jeder Mensch trägt seine Geschichte mit sich herum, deshalb sind bei unserer Aufführung auch immer die 3 Aspekte „Unschuld – Verliebtheit – Missbraucht sein“ gleichzeitig in Form von 3 Gretchen auf der Bühne.
Viel zu spät begreift Gott, dass er leichtfertig einen Fehler gemacht hat. Er erscheint im Kerker, Faust kann er nicht retten, weil die Wette verloren ist, nur Gretchens Seele kann er retten.
Mit fantastischer Musik vom Duo 2sam (www.duo2sam.de) und Freunden.
HIN oder WEG –
Eine Pilgerreise der besonderen Art
In unserem aktuellen Stück geht es
ums Pilgern.
Eine Gruppe
Individualisten trifft in einer
Pilgergruppe auf dem Jakobsweg
aufeinander, sie kommen mit sehr
unterschiedlichen Erwartungen,
Voraussetzungen und Zielen am
Ausgangsort zusammen. Auf der Reise
entstehen neue Allianzen und
Beziehungen und Konflikte, die
gemeinsam oder auch einzeln zu lösen
sind. Abenteuer und
Herausforderungen des schwierigen
Weges nach Santiago de Compostella
schweißen die Gruppe zusammen. Die
Auseinandersetzung mit Glauben und
spirituellen Erfahrungen fließt
ebenso in unser Stück ein wie die
pure Lebensfreude.
Musikalisch
werden wir wieder unterstützt vom
DUO2SAM (www.duo2sam.de).
Die beiden wunderbaren Musiker sind
schon zum 3. Mal dabei und
bereichern unser Theaterstück mit
Gesang und Gitarrenmusik. Es
erklingen bekannte und eigene
Melodien, und auch die Menschen mit
Behinderung kommen in den Genuss,
mit den beiden Vollblutmusikern
gemeinsam zu musizieren. Es ist
spannend, was uns alles noch auf
dieser Pilgerreise widerfährt, denn
die Ideen aller SchauspielerInnen
fließen in das Stück ein. Es wird
ein unterhaltsamer, aber auch
anrührender Theaterabend mit Spaß
und Tiefgang.
ROMEO und JULIA – frei nach SHAKESPEARE
THEATER MITTENDRIN zeigt seine neueste 6. Produktion.
2017 in
einer Kleinstadt im Rheinland, 2
Familien liegen seit Generationen in
einem unerbittlichen Streit. Hass
und Feindschaft sind allgegenwärtig
und scheinen
unüberwindbar.
Da lernen sich Romeo und Julia bei einer Afterdinnerparty kennen und verlieben sich unsterblich ineinander, obwohl sie den verfeindeten Clans angehören. Können die beiden den Hass der Familien überwinden? Hat ihre Liebe Zukunft? Ist die Liebe unsterblich?
Antworten
findet das inklusive THEATER
MITTENDRIN. Hier spielen Menschen
mit und ohne Behinderung miteinander
Theater. Jeder bringt sich bei der
Entwicklung des Stückes nach seinen
Wünschen und mit all seinen
Möglichkeiten ein. Auf der Bühne
spielt das Thema Behinderung keine
Rolle mehr und wir empfinden es als
Erfolg, dass man uns in der
Vergangenheit schon gesagt hat, dass
man die Menschen mit Behinderung gar
nicht als solche wahrgenommen
hat.
Tragische, romantische,
zuweilen lustige und spannende
Szenen machen unsere Sicht auf ROMEO
und JULIA deutlich.
Musikalisch
unterstützt und begleitet werden wir
wieder von dem wunderbaren DUO2SAM.
ALL INCLUSIVE – Kreuzfahrt ins Glück?
Die neue Produktion des Theater Mittendrin versetzt Akteure und Zuschauer in einen absoluten Ausnahmezustand. – So ist auch der Arbeitstitel unseres neuen Stücks. In neuen Räumen brechen wir im wahrsten Sinne des Wortes zu neuen Ufern auf. Die SchauspielerInnen befinden sich in großer Gefahr, und es kommt auf die Stärken jeder einzelnen Person an, damit alle diese Ausnahmesituation heil überstehen können. Ungeahnte Fähigkeiten kommen manchmal erst in schwierigen Momenten ans Tageslicht. Theater Mittendrin tritt den Beweis an, dass es auf jeden einzelnen ankommt.
Aus den Proben:
Das Theater Mittendrin zeigte 2015 die Aufführung: „Das kommt gar nicht in die Tüte“ im November 2015 in Opladen & Leichlingen
Das Theater Mittendrin ist eine inklusive Theatergruppe. Es spielen Menschen mit und ohne Behinderung jeden Alters miteinander, alle Mitspieler sind gleichberechtigt. Jeder bringt sich mit seinen Wünschen, seinen Ideen und seinen Möglichkeiten ein. Wie in den vergangenen Jahren haben wir auch dieses Jahr nach einem Brainstorming aus der Improvisation heraus unser Theaterstück entwickelt.
Die inklusive Theaterarbeit ist eine kreative Bereicherung, werden hier doch gerade von Menschen mit Behinderung immer wieder alle Schubladen unseres Denkens herausgerissen, Inhalte gehörig durcheinander gebracht und neu sortiert. So ist diesmal ein Kaleidoskop an lebendigen Szenen entstanden, dass uns den Spiegel vorhält – mal sind wir mitten drin, mal stehen wir außen vor. In manchen Situation fühlen wir uns wohl und manche kämen besser gar nicht in die Tüte. In unserem Stück geht es mit einer winzigen Ausnahme nicht um Behinderung, sondern um Barrieren, die sich Menschen gegenseitig aufbauen, die sie überwinden oder an denen sie scheitern.
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